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Das Gartenblog von Garten 204

Wasserkefir

September 04, 2021 — Garnelen

Nachdem ich gerade Wasserkefir abgegeben habe, und die Anleitung zum Umgang damit nicht ständig neu schreiben will, jetzt einmal die grobe Zusammenfassung hier.

1.: Auf 2l kaltes(!) Leitungswasser gebe ich ca. 5 Esslöffel Zucker, 3 bis 5 Esslöffel Wasserkefirkristalle, eine Scheibe Zitrone. Bei Zimmertemperatur zwei bis fünf Tage stehen lassen. Abseihen, trinken. Nach zwei Tagen ist er noch sehr süß, nach fünf Tagen wird er recht sauer, mir schmeckt er am Besten nach drei Tagen.

2.: Anstatt der Feigen gehen alle anderen Trockenfrüchte genauso, nur ungeschwefelt sollten sie sein, da Schwefel die Kultur schwächt oder gar töten kann. Zitrone kann auch weggelassen werden, aber wenn er mal etwas komisch riecht, gerne auch mal eine halbe Zitrone als Saft reindrücken, die Säure unterdrückt Begleitflora.

3.: Gerüchte wie Licht würde dem SCOBY (symbiotic culture of bacteria and yeasts) schaden, oder man darf auf keine Fall mit Metalsieben oder Löffeln ran, darf man getrost ignorieren. Pralle Sonne geht nicht, UV tötet Mikroorganismen, aber Küchenregal und schattiges Fensterbrett sind ok. Zum Thema Metal: Kupfer und Silber schädigen Mikroorganismen, Schwarzstahl rostet wegen der Säure. Aber heutzutage hat man meistens Edelstahl in der Küche als Metal, und das geht einwandfrei.

4.: Nach dem abseihen die Knöllchen immer mit kaltem Wassser ordentlich abrinsen, wenn man das nicht tut, wird irgendwann der Geschmack komisch.

5.: Der Wasserkefir ist sehr robust, wenn man alle paar Tage einen neuen Ansatz macht, hält der ewig, wenn man mal keine Lust hat, kann man die Kristalle auch einfach in einem Schraubglas mit Wasser bedeckt im Kühlschrank mehrere Monate aufbewahren. Einfrieren klappt bei mir nicht zuverlässig. Trocknen der Kristalle und reaktivieren hat bei mir auch nicht funktioniert, andere Berichten aber von Erfolgen.

6. Je weniger Wasserkefirknöllchen man in den Ansatz gibt, umso weniger vermehrt er sich. Die zu vielen Knöllchen kann man wunderbar kompostieren, gut verteilt auf die Erde von Zimmerpflanzen geben, etc. Sämtliche Kochrezepte die ich damit fand waren echt nicht lecker. Wenn man mal genügend Knöllchen übrig hat, kann man auch wunderbares Ingwer Bier damit machen. Ingwer Knolle kleinraspeln, Zucker wie sonst auch dazu geben, einen Löffel Rübensirup, Honig oder sonst gewünschten Geschmacksträger dazu geben, eine Scheibe Zitrone. Nach zwei bis drei Tagen abseihen und im Kühlschrank verschlossen nochmal zwei bis drei Tage stehen lassen, damit sich Kohlensäure darin bindet. Die Ingwerraspel-Wasserkefir-Masse werfe ich danach auf den Kompost, weil man den Ingwer nicht mehr von den Knöllchen trennen kann.

7.: Experimentieren! Ich habe immer ein bis zwei Backups mit jeweils zwei bis drei Löffeln Wasserkefir im Kühlschrank, dass wenn mal etwas nicht funktioniert, ich einfach einen neuen Ansatz machen kann. Backups immer nach zwei bis drei Wochen austauschen. Anstatt Trockenfrüchte kann man auch frische Kräuter (Pfefferminz und Zitronemelisse ist sehr lecker) nehmen, anstatt Haushaltszucker kann man bestimmt auch andere Zucker verwenden, aber vorsicht, Bierwürze geht nicht.

8.: Wasserkefir enthält Alkohol, verschiedene Quellen reden von 1-2%. Ich wurde noch nie davon betrunken, und wenn man davon ausgeht, dass jeder Fruchtsaft in DE bis zu 1% Alkohol haben darf, und gerade die leckeren Direktsäfte das auch haben, dann betrachte ich für mich den Wasserkefir als alkoholfreies Getränk. 2% Alkohol mag ich nicht glauben, weil da wäre man schon über der Geschmacksgrenze, und das hatte ich noch nie.